REAL MONEY

Mit meiner Arbeit REAL MONEY widme ich mich dem Thema Zurschaustellung/Präsentation. Ich greife formal und inhaltlich die „Raay“ auf, das immer noch in Umlauf befindliche „Steingeld“ auf der indonesischen Insel Yap.

Bevor ich näher auf meine Arbeit eingehe, ein knapper Exkurs über die Steinmünzen: Sie werden seit knapp 2000 Jahren aus Kalksandstein gefertigt, im Durchmesser in der Regel etwa ein Meter bis mannshoch. Zur Herstellung wird erheblicher Aufwand betrieben: im 400 km entfernten Palau wird der Stein gebrochen, früher mit Steinwerkzeugen (inzwischen mit Metallwerkzeugen) bearbeitet und dann mit einem Floß (oft unter Verlusten) nach Yap gebracht. Dort geht er jeweils in Familienbesitz, bekommt einen Namen und einen sichtbaren Platz.

Normale Einkäufe werden mit Dollar getätigt, aber größere Schulden, Hochzeiten, Rechtsstreitereien, Verträge etc. mit Steingeld bezahlt, bzw. besiegelt. Der Wert einer Steinmünze bemisst sich nach dem Aufwand ihrer Herstellung, Transport und vor allem „Geschichte“ (Gewichtigkeit der Gründe von Besitzerwechsel). Alle Versuche, die Yapesen vom z.B. Dollarwert der Steinmünzen zu überzeugen und sie so an den „Weltmarkt“ anzuschließen, schlugen fehl. Auch eine Umrechnungsformel für einen Wechselkurs (Durchmesser mal Stärke in inches zu 0,3937 cm mal 75 Dollar) musste aufgegeben werden.

Ebenso wie in den oben genannten Raay, so verbinden sich in den Elementen meiner Installation REAL MONEY Materielles und Ideelles.

Formal adaptiere ich die Präsentationsweise des indonesischen Steingeldes. Die Oberflächen haben eine haptische Qualität – rau mit aufgetragenen Sanden und glänzend mit Goldbronze.

Inhaltlich gehen sie über das Dingliche hinaus und öffnen dem Betrachter Spekulationen für Nicht-Greifbares. Zwei der Installations-Elemente deuten Münzen verschiedener Kryptowährungen an (Ripple und Monero). Kryptowährung macht ihr Virtuell-Sein aus. Dessen ungeachtet gibt es geprägte Münzen, die ausschließlich zum Zwecke der Präsentation gemacht sind. Man zeigt, was man hat (und was man sonst nicht sehen könnte) mit dem Habitus des Beeindrucken-Wollens und dem Spiel mit dem allgegenwärtigen Schein und Sein.

Die präsentierten Installationselemente in ihrer etwas aufdringlichen Materialität bieten dem Betrachter neben der teilweisen Gegenständlichkeit gedanklichen Raum für Eigenes.

Ich finde den Umgang der Yapesen mit den Raay und den ihnen innewohnenden Werten faszinierend und sehe in meiner Arbeit eine Annäherung an heutiges Exponieren, Selbstdarstellung, Inszenierung.